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Lesezeichen [ Info # Jobs # QR-Code # MagicWords ]Fr 29 März 2024 14:36:38


 Redewendungen
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Ein Steckenpferd haben oder reiten

Das Steckenpferd ist ein Kinderspielzeug, das aus einem Stecken oder Stiel und einem Pferdekopf besteht, aus einem mit einer Decke belegten Holzgestell in Pferdegestalt oder einer ähnlichen Konstruktion. Die Steckenpferde gehörten zu kultischen Prozessionen und Tänzen. Schon in der Antike wurden sie als Spielzeug erwähnt und im Mittelalter versuchte die Kirche, bei heidnischen Bräuchen verwendete Steckenpferde zu verbieten. Ungeachtet dessen ist das Steckenpferd auch heute noch als Kinderspielzeug beliebt, mit dem Kinder innen und außen galoppieren können. Und es kann die kleinen Reiter lange begleiten. Den zumeist noch jungen Kindern macht das Steckenpferd oftmals viel Freude, fördert die Geschicklichkeit, den Gleichgewichtssinn und deren kognitive Fähigkeiten.

Im übertragenen Sinne bedeutet Steckenpferd aber auch eine Liebhaberei. Die Engländer nennen es "hobby horse" oder kurz "hobby", von dem sich das in Deutschland verwendete "Hobby" ableitet. "Hobby" meint im Englischen ein kleines Pferd oder Pony ("a small horse or pony"). In der Literatur und der bildenden Kunst steht das Steckenpferd somit für Kindheit oder Liebhaberei ("Hobbies"). Weiterhin wird dort das Steckenpferd oft verwendet, um das Rittertum zu karikieren, in dem zugleich das Kindliche und die Liebhaberei aufscheinen.

Als Kinderspielzeug wurde das Steckenpferd im 17. Jahrhundert zunächst als Stecken oder besser Stiel bekannt, der später am oberen Ende um den stilisierten Pferdekopf ergänzt wurde. Grundlegend für die Wendung "Ein Steckenpferd haben oder reiten" ist die Novelle "The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman" aus der Feder des englischen Schriftstellers Laurence Sterne (1713 - 1768), in dem eingangs "rides his HOBBY-HORSE" oder später "HOBBY-HORSES" erwähnt werden, was ins Deutsche "Ein Steckenpferd reiten" mündete und insofern die Wendung hierzulande populär machte, wie auch andere Quellen belegen.

"I should like", he continued, "to have twenty years to ride a hobby-horse, which would make me rest at stopping-places for ten, fifteen, twenty years, on a thorny work, and offer me splendid runs, full of adventure, across the highways and secret paths of science." (Source: The Sunshade by Octave Uzanne, Paderborn: Outlook Verlag, 2018, p 73)

Die Liebhaberei oder das Hobby ist zumeist ein reines Vergnügen. Sie füllt als gewählte Beschäftigung die Freizeit aus und wird oft mit einem gewissen Eifer betrieben, kann unter Umständen in eine besondere Qualifikation oder in eine Obsession münden und scheint ein besonders fruchtbarer Boden für Aphorismen zu sein: Ein Mensch ohne Liebhaberei ist wie ein Dampfkessel ohne Ventil. - Mit Steckenpferden ist das so eine Sache. Entweder du reitest sie oder sie reiten dich. - Ein Steckenpferd zu unterhalten, kostet oft mehr als ein Reitpferd.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 05.2019, 13. Jg., S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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