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 Redewendungen
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Frech wie Oskar

Bei der Wendung "Frech wie Oskar" erfolgt nicht allzu selten der Hinweis auf "Stolz wie Oskar" und die Herkunft sowohl der einen als auch der anderen Redensart gilt als ungewiss. Im Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten (2009) erwähnt Lutz Röhrich die Wendung und merkt jedoch an, deren "Geschichte" sei bisher noch nicht geklärt. Wie er annehme, stamme "Frech wie Oskar" aus der Berliner Umgangssprache und habe sich von dort ausgebreitet.

Wen wundert's, dass vor diesem Hintergrund spekulative Mutmaßungen ungebremst und fröhlich nur so ins Kraut schießen. So wird etwa spekuliert, darin könne eine gewisse Person weiterleben: Der Theaterkritiker Oskar Blumenthal mit seinen scharfen und bissigen Kritiken oder gar der Leipziger Händler und Jahrmarktsschreier Oskar Seifert samt Sohnemann.

Mit Röhrich scheint "Frech wie Oskar" tatsächlich im Berlinischen verwurzelt. Der zweite Band des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs von 1985 kennt die Wendung bereits seit 1885, belegt mit Döblins Berlin Alexanderplatz (1929). Auch Tucholsky verwendete sie 1932 in der Weltbühne, sodann in einem Brief an Carl von Ossietzky. Und einige Zeitgenossen haben mit der Wendung in älterer und jüngerer Zeit ihre Werke und anderes garniert.

"Frech wie Oskar. Eine Lausbubengeschichte" (Franz Bauer,1942); "Frech wie Oskar. Eine Auswahl von Karikaturen aus der Berliner Morgenpost" (Hans Bierbrauer alias Oskar, 1954); "Frech wie Oskar. In lustigen Bildern gezeichnet" (Carl Ernst Fischer alias Cefischer, 1956); "Frech wie Oskar: Prominente erzählen aus ihrer Jugendzeit" (Unbekannt, 1976); "Zärtlich, aber frech wie Oskar" (Filmkomödie, 1980); "Oskar Lafontaine: Frech wie Oskar. Witze und Originaltöne gesammelt von Wolf von Henschelsberg" (1990); "Frech wie Oskar - Die Chaos-Familie" (Thoger Birkeland, 1995).

Und schlussendlich könnte es sich bei der gesamten Wendung "Frech wie Oskar" auch um eine volksetymologische Umdeutung des aus dem Jiddischen stammenden "Ossoker" (frecher Kerl) handeln, gestützt von jiddisch "ossik" (frech). Sich dabei an dieser Stelle festzulegen, hieße bei der immer noch andauernder Diskussion um die Herkunft der Wendung "Frech wie Oskar" zu sein, was den Zorn der Herausgeberin des Akazienblattes anheizen könnte und tunlichst zu vermeiden ist mit der Hoffnung auf Verständnis bei der werten Leserschaft.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 07.2018, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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