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 Redewendungen
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Jemandem die Leviten lesen

Das Wesen der Redensart "Jemandem die Leviten lesen" ist zumindest oberflächlich den meisten Menschen durchaus bekannt: als Standpauke, Strafpredigt, Zurechtweisung, tadeln und anderes mehr. Beliebt bei Ehepaaren, Eltern, Pädagogen, Therapeuten, Vorgesetzten, um das Verhalten des(r) Adressaten in der gewünschten Weise dauerhaft zu beeinflussen.

Bezeugt ist diese Redensart bereits seit dem achten Jahrhundert. Seinerzeit soll der Bischof Chrodegang von Metz (715 - 766) und Erzbischof von Austrasien der erste gewesen sein, der durch die mittelalterliche Sitte des Lesens der Leviten seine Geistlichen wieder zur Ordnung ermahnen wollte. Verknüpft mit einer gehörigen Strafpredigt für das versammelte Personal.

Gelesen wurde das dritte der fünf Bücher des Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium), das in der griechischen und lateinischen Bibel den Namen Levitikus trägt. Dieses Werk besteht grundsätzlich aus Vorschriften für den Kult und für die Priester aus dem Stamm Levi und wird von den Juden nach den Anfangsworten Wajjikrá (Und er rief) genannt. Die Riten und die Vorschriften dieses Werkes enthalten als Regelwerk die kultische Reinheit, sollen die "Heiligkeit" Israels gewährleisten und verweisen unmissverständlich darauf, dass für die gesamten altorientalischen Völker das Alltagsleben und die Religion eins waren.

Und für jene, die diese Riten und Vorschriften des Regelwerks missachten, beinhaltet das Buch Levitikus im Abspann die Strafandrohung und den Fluch für den Ungehorsam: "Aber wenn ihr auf mich nicht hört und alle diese Gebote nicht befolgt, wenn ihr meine Satzungen missachtet, meine Vorschriften verabscheut und meinen Bund brecht, indem ihr keines meiner Gebote befolgt, so tue ich euch Folgendes an: Ich biete gegen euch Bestürzung auf, Schwindsucht und Fieber, die das Augenlicht zum Verlöschen bringen und den Atem ersticken. Ihr sät euer Saatgut vergeblich; eure Feinde werden es verzehren. - Ich wende mein Angesicht gegen euch und ihr werdet von euren Feinden geschlagen. Eure Gegner treten euch nieder; ihr flieht, selbst wenn euch niemand folgt. - Wenn ihr dann immer noch nicht auf mich hört, fahre ich fort, euch zu züchtigen; siebenfach züchtige ich euch für eure Sünden. (...) Ihr esst das Fleisch eurer Söhne und Töchter. Ich vernichte eure Kulthöhen, zerstöre eure Räucheraltäre, häufe eure Leichen über die Leichen eurer Götzen und verabscheue euch. Ich mache eure Städte zu Ruinen, verwüste eure Heiligtümer und will den beruhigenden Duft eurer Opfer nicht mehr riechen. (...) Ihr könnt vor euren Feinden nicht standhalten, ihr geht unter den Völkern zugrunde und das Land eurer Feinde frisst euch." (Lev 26,14-38 LUT)

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 11.2018, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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