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 Redewendungen
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Jemanden auf etwas festnageln

Die Redensart "Jemanden auf etwas festnageln" kann erfolgreich sein, aber auch ins Leere laufen. Schließlich werden nur allzu gerne dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, also Konrad Adenauer (1876-1967), die Worte in den Munde gelegt: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich weiser zu werden." Wohl stellvertretend für die schlechten Erfahrungen des Wahlvolks mit den Berufspolitikern. Doch nichts von dem soll durch das Adenauer Archiv belegt sein. Jedoch belegt es den bekannten Standpunktwechsel vieler Politiker, die von dem noch vor der Wahl Versprochenen rein gar nichts mehr zu wissen scheinen. Sobald sie im Dienstwagen hocken, sich in den Sesseln des Bundestages rumflegeln und von den einschlägigen Lobbyisten kräftig schmieren lassen. Und der Mechanismus der Redensart schließt weitere Zeitgenossen quer durch alle Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten keineswegs aus. Die Boulevardpresse ist voll davon, auch andere Massenmedien wissen davon zu berichten. Üb immer Treu und Redlichkeit? Pustekuchen!

Die Quelle der Redensart ist ein wenig gruselig und verweist auf etwas, mit dem heutzutage die Wortbrüchigen oder Geschmierten eher nicht mehr zu rechnen haben. Sie soll aus dem Mittelalter stammen und seit dem 19. Jahrhundert literarisch belegt sein. Als Quelle wird oft angegeben, dass im Mittelalter tote Raubvögel und andere Schädlinge an die Scheunen- oder Hoftore genagelt wurden. Das sollte deren Artgenossen abhalten, in den Tierbeständen der Bauern zu wildern. Eine Herkunft, die jedoch von einschlägigen Experten bestritten wird.

Heute wird die Redensart verwendet, wenn es darum geht, jemand auf das, was er einmal gesagt oder versprochen hat, festzulegen (Oder sollte man sagen: festzunageln?) Gemeint sein wird allerdings zumeist, denjenigen auf etwas zu verpflichten, um ihn später daran erinnern zu können. Eine verbindliche Aussage zu fordern. Auf die man ihn später festnageln kann. Um das zu gewährleisten, gerichtsfest zu machen, kennt das bürgerliche Recht die Schriftform.

Im Wörterbuch der honorigen Gebrüder Grimm ist ohne Punkt und Komma nachzulesen: "Ich will dein Maul unter ein Scheißhaus nageln." - Nichts für zarte Gemüter. Heute werden wohl andere Worte gewählt, um diese Absichtserklärung gleichen Inhalts in die Worte zu bringen.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 12.2017, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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