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 Redewendungen
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Sich auf Französisch empfehlen

Empfiehlt (verabschiedet) sich hierzulande jemand auf Französisch, wirft das kein gutes Licht auf diese Person. Gleich welchen Geschlechts sie sein mag. Umgangssprachlich bedeutet das, sich wortlos verkrümeln, vom Acker machen oder abhauen. Anders gesagt, ein zumeist als respektlos bewertetes Verhalten gegenüber der Gastgeberin und dem Gastgeber zeigen.

Wem könnte man so ein respektloses Verhalten besser andichten als unseren französischen Nachbarn? Und in der Tat soll auch ein Franzose die Steilvorlage für die Redensart "Sich auf Französisch empfehlen" geliefert haben. Anno 1717 soll der deutsche Komponist und Orgel- und Klaviervirtuose Johann Sebastian Bach (1685-1750) den französischen Komponisten, Cembalisten und Organisten Louis Marchand (1669-1732) im barocken Dresden zu einem Wettstreit gefordert haben. Nachdem dieser Bach beim Spiel belauscht hatte, zog Marchand es vor, bei Nacht und Nebel das Weite zu suchen und wortlos abzureisen. Seit dieser Zeit gilt dieses grußlose Verschwinden als eine französische Eigenart und prägte die Redensart.

Entsprechende Vorlieben, anderen etwas anzudichten, finden sich auch bei unseren Nachbarn. So empfehlen sich die Franzosen natürlich auf Englisch. Wen wundert's? Während sich die Spanier und die Engländer ebenso wie die Deutschen auf Französisch verabschieden.

Heute gilt die dem seinerzeit am Dresdener Hof populären französischen Organisten und Cembalisten Louis Marchand zugeschriebene und infolgedessen aus dem 18. Jahrhundert stammende Redensart "Sich auf Französisch empfehlen" als veraltet. Obwohl das mit der Redensart doppelt zu Beklagende ungebrochen gepflegt wird. Dabei geht es einerseits um Taktlosigkeiten, schlechte Umgangsformen. Und es geht darum, anderen Menschen etwas anzuhängen, bevorzugt Nachbarn und Fremden, wie die Redensart "Sich auf Französisch empfehlen" sowohl hier als auch in manch anderen Ländern unbestreitbar selbst bezeugt.

Die Herkunft der Redensart wird ausschließlich von deutschen Quellen belegt und darum von manchen Musikwissenschaftlern angezweifelt. Bekannt ist, dass Marchand nach der Rückkehr aus Dresden in Paris wohlwollend empfangen wurde, lebenslang Organist und ein gefragter Lehrer blieb, der seinen Bekanntheitsgrad jedoch auch zahlreichen Skandalen verdankte.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 10.2017, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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