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 Redewendungen
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Jemandem blauen Dunst vormachen

Die Farbe "Blau" soll nach einer älteren Auffassung für "Täuschung, Verstellung, Lüge" stehen, nach Grimms Wörterbuch der "Dunst" für "das Nichtige, Vergängliche, Betäubende, Täuschende, Betrügliche in vielfachen Beziehungen". Somit steht blauer Dunst für "falscher Schein oder lügenhafte Vorspiegelung". Die Redensart "Jemandem blauen Dunst vormachen" wird also verwendet, wenn jemand getäuscht, überlistet und in die Irre geführt oder schlicht belogen wird. Stellt mithin jemand etwas dar, um bei jemandem falsche Vorstellungen zu erwecken, dann macht er dieser Person wohl sprichwörtlich einen blauen Dunst vor.

Zugeschrieben wird die Redensart den Gauklern, den Zauberkünstlern. Nicht nur aus den frühen Zeiten. Diese Zauberer ließen vor Experimenten oft blauen Dunst aufsteigen, um die Zuschauer abzulenken. Damit sie ihnen nicht auf die Finger sehen konnten und hinter die Geheimnisse ihrer Zaubertricks kommen. Kurzum steht die Redensart "Jemandem blauen Dunst vormachen" dafür, bei Zauberkunststücken die entscheidenden Momente durch einen kunstvoll erzeugten blauen Dunst den neugierigen Blicken der Zuschauer zu entziehen. Durch die vernebelte Sicht Handgriffe zu verbergen und die Zaubertricks sorgsam zu vertuschen.

Allerdings ist das der Farbe Blau hier angedichtete zwiespältig. So war Blaustrumpf die abwertende Bezeichnung für die ersten Angehörigen der Frauenbewegung. Heinrich VIII wurde als Ritter Blaubart bekannt und steht im Ruf des Mordes an seinen Ehefrauen. Bekannt ist jedoch auch, dass mittelalterliche Menschen blaue Kleidung liebten. Für diese stand das Blau für die Farbe des Himmels. Heinrich II soll einen blauen Sternenmantel getragen haben. So war das Himmelsblau bereits auf der Erde anschaubar. Für den Menschen des Mittelalters symbolisierte Blau offenbar auch Geist, Ordnung, Gesetz, Macht von Adel und Klerus. Was in der Tat kein Widerspruch zu unserer Zeit ist. Wenn uns die Berufspolitik wieder einmal wortreich blauen Dunst vormacht, der sich nach der Wahl spürbar als solcher erweist.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 05.2016, S. 11.


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