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 Redewendungen
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Dumm wie Bohnenstroh

Nicht selten bedient sich der Volksmund bei der Botanik, wenn es darum geht, abwertend auf die mangelhafte Intelligenz von diesem oder jenem zu zeigen. "Du taube Nuss" und "Dumm wie Bohnenstroh" sind weitverbreitete Beispiele. Und dabei konnte man sich sogar auf die Wissenschaft berufen. Dort herrschte lange Zeit das Bild von Pflanzen als lebende Roboter vor, die auf Wachstum ausgerichtet waren. Heute wissen wir, dass Pflanzen über erstaunliche Fähigkeiten verfügen. Sie können aktiv auf Feinde reagieren, kommunizieren und sich der Umwelt anpassen. Vor nicht allzu langer Zeit war sogar von mordenden Akazien die Rede. Von daher sollten die erwähnten und beliebten Wendungen nicht überhastet verwendet und stets bedacht werden: Zeigt jemand mit dem Finger auf andere, zeigen vier Finger auf ihn.

Wir können allerdings einen Augenblick innehalten und so tun, als wüssten wir von all dem nichts, und uns dergestalt unbeschwert der abwertenden Redensart "Dumm wie Bohnenstroh" widmen. Gemeint sind damit von alters her immer und nahezu ausschließlich arme und von daher natürlich ungebildete Menschen, die aus der Sicht gewisser Zeitgenossen nur "Dumm wie Bohnenstroh" sein können. Alles andere ist aus der Sicht des Bildungsbürgertums, das Maßstäbe setzt und die Elle anlegt, kaum anders denkbar. Obwohl diese Elite angeblich über mehr Hirnmasse verfügt als Dummköpfe. Und um das abwechslungsreicher zu gestalten, ist an Synonymen kein Mangel, die geeignet sind, die Herabsetzung des Menschen durch den Menschen noch zu steigern: "Dumm wie die Nacht, Schwer von Begriff, Dumm wie Brot."

Allerdings beinhaltet die Wendung einen kleinen Haken oder Stolperstein, denn sie wurde von der betagteren Fügung "Grob wie Bohnenstroh" abgeleitet. Die ist zwar geeignet, auf ihre Wurzel zu verweisen, aber keineswegs verwendbar, um das Behauptete abzurunden. Dessen ungeachtet gilt die Herkunft der Redensart als unstrittig: Die armen ungebildeten Menschen konnten nicht auf kostspieligem Stroh schlafen. Sie mussten sich mit dem harten Kraut der Futterbohne begnügen. Weil den Ärmsten früher Bildungschancen versagt waren, war das Schlafen auf Bohnenstroh den "Dummen" vorbehalten. Und schließlich wurde die bekannte Wertlosigkeit des Bohnenstrohs auf die geistigen Möglichkeiten derer übertragen, die darauf ihre unruhigen Nächte verbrachten. Richtig üble Zeiten, wenn man's recht bedenkt!

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 11.2013, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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