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Lesezeichen [ Info # Jobs # QR-Code # Publikationen ]Fr 19 April 2024 16:50:54


 Redewendungen
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Außen hui, innen pfui

Die Redewendung "außen hui, innen pfui" ist vom Ergebnis her betrachtet ein Ausdruck des Missfallens. Damit soll jemand oder eine Sache abgewertet werden. Das ist das erklärte und unmissverständliche Ziel. Sie ist aber zugleich eine Warnung. Bekannt zu allen Zeiten und in allen Ländern, überliefert durch den Volksmund und von unbekannter Herkunft. Wen wundert es, dass schon Heinrich Heine sinnierte: "Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern." - Und gut ist es, fügt sich hinzu, wenn sie uns auch passen.

Auf den ersten Blick gut, in Wirklichkeit aber grottenschlecht; von außen eine Puppe und von innen die Pest! Also in beiden Fällen: "außen hui, innen pfui". - Wenn es wahr ist, dass das Hui für einen anerkennenden Pfiff stehen könnte und das Pfui das Ausspucken symbolisiert, lassen sich Anerkennung und Missfallen zugleich kaum deutlicher zum Ausdruck bringen als mit dieser Redewendung. - Es ist freilich immer das gleiche. Das belegt die Fülle der nur allzu bekannten Beispiele: Außen Gold und Jade, innen nur Lumpen und Schutt; außen fein, innen ein Schwein; außen blank, innen Gestank. - Der Inhalt entspricht eben oftmals nicht dem äußeren Schein. - Die Kutte macht noch keinen Mönch; es ist nicht alles Gold, was glänzt; der Schein trügt den Einfältigen. - Bedenke stets, geschätzte Schwester, wer sich in dem Kleid verbirgt! Bedenke stets, geschätzter Bruder, wer in dem Anzug steckt! - Selbst wenn er sich sein Maul mit Kreide stopft, bleibt der Berufspolitiker ein stupider Beamter.

In der ARD-Sendung ANNEWILL vom 27. Juli 2008 lässt uns Heinz Buschkowsky als Bezirksbürgermeister des bekannten Berliner Problembezirks Neukölln unwidersprochen wissen: "Wir haben sehr, sehr viele bildungsferne Familien, wo Eltern das größte Risiko ihrer Kinder sind." - Diese Kinder wüssten nicht, belehrt Buschkowsky weiter, welche Angebote unsere Gesellschaft für sie bereithalte. Wenn diese Kinder nach zehn Schuljahren das Berliner Bildungssystem verlassen, fehle 90 Prozent von ihnen die Ausbildungsreife. Sie können nicht Rechnen, Lesen, Schreiben; es fehlen ihnen sogar die Grundschulkenntnisse. Darum seien sie für jede Berufsausbildung ungeeignet. Das erkläre auch, warum im Bezirk Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, selbst in "seinem Bezirksamt". - Nehmen wir dieses Bildungssystem als schließendes, sich selbst erklärendes Beispiel für "außen hui", wenn man Politikern, wie Buschkowsky, Glauben schenkt, für "innen pfui", wenn wir die Ergebnisse betrachten.

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 04.2009, S. 11.


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Der Inhalt dieser Seite wurde am 06.11.2019 um 12.19 Uhr aktualisiert.
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