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Lesezeichen [ Info # Jobs # QR-Code # Projekte ]Fr 29 März 2024 01:25:31


 Redewendungen
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Etwas auf die hohe Kante legen

Das Geld treibt viele Menschen um. Bei Tag und Nacht. Die einen, weil sie nichts haben und der Magen knurrt. Die anderen, weil sie es in Sicherheit bringen möchten. Das gibt es nicht erst, seit der bereits mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsene Postchef Klaus Zumwinkel als Steuerbetrüger in Millionenhöhe enttarnt wurde. Als Spitze des Eisbergs, wie es aus zuverlässigen Quellen heißt. - Die 2000 bekannt gewordene und immer noch vor den deutschen Gerichten anhängige Schwarzgeldaffäre der hessischen CDU (Schwarzgeld als jüdische Vermächtnisse getarnt; es ist nicht zu fassen.) unter der Regie des früheren Innenministers Manfred Kanther und seiner CDU-Komplizen lässt grüßen.

Freilich ist das alles keine Erfindung der Neuzeit. Bereits im Mittelalter trieb die Sorge um das Geld die Menschen um. Schon damals haben die Menschen nach Möglichkeiten gesucht, Geld und andere Wertsachen vor "unbefugtem Zugriff" zu schützen. Eine seinerzeit beliebte Möglichkeit war die über den Betten der Wohlhabenden angebrachte Ablage, uneinsehbar. Zu diesem Zweck befand sich in einem Balken des Baldachins häufig sogar ein Geheimfach. So war es möglich, sein Geld sicher "auf die hohe Kante" zu legen. Um es vor Dieben, vor allem aber vor dem eigenen Gesinde zu schützen. Dem man am wenigsten trauen konnte.

Doch was macht man ohne Baldachin? Bringt man sein Geld zur Bank, geht die Pleite. Wird ein Überschuss erzielt, bleibt nach Abzug von Steuern und Inflation auch wieder nichts. Da keimt also schon etwas Verständnis für den Klaus auf. Bleibt also nur noch der Zwergstaat Liechtenstein? Dann hat man den Bundesnachrichtendienst (BND) im Nacken. Und wer möchte schon mit dem "Manager des Jahres 2003" (Bundesverdienstkreuz 2001) auf CD verewigt und in eine Zelle gesteckt werden. - Nun gut: Wer da Berührungsängste hat, sich keine kostspieligen Anwälte und eine saftige Kaution leisten kann, dem bleibt wohl nur noch der Dreh mit dem Kopfkissen. Der ist zwar keineswegs neu, dafür aber auf jeden Fall so sinnlos und mindestens ebenso unsicher wie "Etwas auf die hohe Kante legen".

* Autor: Dr. Franz-Josef Hücker; -- Quelle: das Akazienblatt Nr. 21.2008, S. 11.


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